Die Gewinnermittlung


Ein sehr einfaches Meßinstrument, mit diesem sich aber viel anfangen lässt, ist der nachfolgend beschriebene HF-Indikator. Mit ihm kann man das Strahlungsdiagramm sowie den Gewinn einer Antenne ermitteln. Außerdem kann er, wie später noch beschrieben wird, als Prüfgerät beim Bau von Antnennen dienen.

Befassen wir uns zunächst mit der Ermittlung des Antennengewinns unter Zuhilfenahme des HF-Indikator. Ist soweit eine Antenne gebaut worden, möchte man natürlich im Anschluß auch wissen, wie hoch denn in etwa ihr Gewinn über dem Dipol liegt. Hierzu geht man dann am besten wie folgt vor.

Der HF-Indikator muß natürlich zunächst einmal annähernd geeicht werden, wozu sich hier ein Sender mit stufenloser einstellbarer Trägerleistung, ein geeichtes Wattmeter sowie ein Lambda/Halbe - Dipol als Vergleichsantenne bewährt hat. Nun strahlt man mit dem Dipol den Indikator an, wobei die Entfernung zum Indikator so gewählt wird, dass nur ein ganz geringer Ausschlag zu erkennen ist. Jetzt wird die doppelte Sender - und damit Strahlungsleistung eingestellt, wobei der Abstand zwischen Dipol und HF-Indikator nicht verändert werden darf ! Am Indikator ist jetzt ein größerer Ausschlag zu erkennen. Die hier angezeigte Differenz entspricht einem Leistungsanstieg von exakt 3 db.
Sollten beispielsweise sechs Teilstriche überstrichen sein, so sind je zwei Teilstriche mit einem db zu bewerten. Auf diese Weise lässt sich die Skala des HF-Indikators in zwei oder drei Schritten einigermaßen zufriedenstellend unterteilen.

Wir kennen nun den vom Dipol festgelegten Bezugspunkt und wissen, wieviel db Gewinn ein Teilstrich auf der Skala entspricht. Jetzt schließen wir die selbstgebaute Antenne am TX an und strahlen mit Ihr zum Indikator. Auch hierbei den Abstand sowie die Strahlungsleistung nicht verändern !
Stellt man nun fest, dass hierbei im Gegensatz zum Dipol 18 Teilstriche überstrichen werden, ist der Gewinn schon klar. Wenn je 2 Teilstriche 1 db Gewinn entstsprechen, dann hat also die Antenne meßtechnisch einen Gewinn von 18 : 2 = 9 db über Dipol.

Nun drehen wir die Antenne mit dem Rücken zum Indikator. (Abstand nicht verändern !) Hierbei sollte der Ausschlag so klein wie möglich sein.
Geht man nun mit dem Indikator um die strahlende Antenne herum (konstante Trägerleistung lässt sich einstellen), so kann man dabei Strahlungsminima - und Maxima feststellen. Dazu sollte man allerdings auf einem freien und ebenen Gelände sein. Wählt man nun den Abstand so, dass immer der gleiche Ausschlag bzw. Wert auf dem Indikator zu sehen ist, so schreitet man praktisch das Strahlungsdiagramm der Antenne ab. Es sollte symmetrisch zu beiden Seiten verlaufen. Diese Methode ist zwar nicht genau, aber für Amateurzwecke vollkommend ausreichend.
Achten Sie jedoch immer darauf, dass Sie den Abstand bei der Gewinnermittlung nie verändern. Sonst passiert nämlich folgendes. Wenn Sie mit Ihrer Antenne näher zum Indikator kommen, verzeichnet dieser einen größeren Feldstärkewert. Entfernen Sie sich vom Indikator, wird der angezeigte Wert kleiner. Es käme somit zu einer Verfälschung Ihrer Ergebnisse.

So, jetzt noch eine Sache hinsichtlich dessen zum Abschluß, die Sie mal selbst austesten sollten. Stellen Sie sich mal mit einem Indikator vor einer strahlenden Antenne und wählen Sie den Abstand, oder die Sendeleistung so, dass der Indikator ein Minimum anzeigt. Hierbei sollte die Polarisation aber nicht identisch sein.
Also wenn die Antenne horizontal montiert ist, dann halten Sie den Indikator in der vertikalen Ebene, oder umgekehrt. Jetzt drehen Sie mal den Indikator in die gleiche Ebene, wie die Antenne und achten hierbei mal auf den Gewinnanstieg. Ich sage Ihnen an dieser Stelle nichts mehr, sondern das sollten Sie wirklich mal selbst ausprobieren. Ich kann Ihnen aber versichern, dass Sie sich wundern werden. Somit wäre die Angelegenheit der Polarisation auch erledgit.

Der Indikator ist schnell gebaut. Besorgen Sie sich eine Meßskala (50 - 100 micro-Ampere) und befestigen Sie an den Klemmen jweils zwei Lambda/4-Stücke, bezogen auf errechnete Wellenlänge. Germaniumdiode dazwischen gesetzt, fertig. Sollte bei Messung der Ausschlag in die falsche Richtung gehen, dann drehen Sie gerade die Diode um.