Die Parabolantenne


Abschließend soll hier in rein theoretischer Form die Herstellung einer Parabolantenne erläutert werden, um Interessenten einen möglichen Weg für den Selbstbau aufzuzeigen. Der Bau einer derartigen Antenne erfordert etwas handwerkliches Geschick, entsprechende Werkzeuge sowie theoretische Grundkenntnisse. Hier sei auf die einschlägige Literatur verwiesen.

Hin und wieder hört man auf den Bändern den Begriff "Hochleistungsantenne". Was hat man denn unter diesem Begriff zu verstehen? Im Gegensatz zum Isotropikstrahler könnte nämlich schon eine "HB 9 CV" als Hochleistungsantenne bezeichnet werden. Ab welchen Antennengewinn kann man denn von einer Hochleistungsantenne sprechen? Diese Frage überlasse ich der Allgemeinheit, damit diese dann auch etwas an Gesprächsstoff hat.
Eine Tatsache jedoch lässt sich nicht wegreden! Es gibt nur eine einzige Antenne, die ihren Gewinn auf ca. 25 db "hochpeitscht" und unter Umständen noch mehr. Die Parabolantenne!

Natürlich wäre es durchaus möglich,auch mit Yagi-Antennen einen derartigen Gewinn zu erzielen. Dazu müßten lediglich "nur" 16 Yagis zusammengeschaltet werden, von denen allerdings jede einzelne bereits einen Gewinn von ca. 14 db erreicht. Daraus ergibt sich ein rechnerischer Gesamtgewinn von ca. 26 db. (Derartige "Antennenfelder" findet man mitunter bei den OM,s, die sich auf EME spezialisiert haben)
Wir merken also, eine "Schüssel" würde uns diesen Aufwand ersparen. Wer jetzt aber glaubt, er könne sich für das 70-cm-Band eine Parabolantenne zusammen bauen, der achte nun mal darauf, was jetzt gesagt wird. Es sind nämlich folgende Faktoren zu beachten.

1)

Der Durchmesser des Reflektors beträgt mindestens 5 x Lambda,oder mehr!

2)

Das Maschengeflecht des Reflektors soll nur eine Maschenweite von Lambda/20 haben und eher kleiner sein!

3)

Das Eerregersystem (E) sitzt exakt im Brennpunkt (F) und fluchtet genau mit der zentrischen Achse ! (ZA)

Sollten diese genannten Bedingungen nicht erfüllt sein, oder nur eine davon, dann legen Sie die Angelegenheit "zu den Akten". Den Spiegel jetzt außerdem noch über einen sogenannten Subreflektor zu aktivieren, erfordert eine noch größere Genauigkeit!

So, nachdem man sich nun dafür entschlossen hat, eine Parabolantenne zu bauen, könnte man nun wie folgt vorgehen. Kochbuchmäßig sage ich mal "Man nehme":
Mehrere Bögen Millimeterpapier un klebe diese zusammen.
Nun konstruiert man punktförmig eine Parabel nach der bekannten Gleichtung: Y=X Quadrat.
Ich kann aber bestätigen, dass es noch bessere Möglichkeiten gibt, um eine Parabel zu konstruieren. Hierzu empfehle ich das "Tabellenbuch-Metall", dass der Eine oder Andere vermutlich noch im Hause hat. Nun ist die Parabel zu Papier gebracht. Dieses besagte Papier klebt man nun auf ein 2-3 mm starkes Stahlblech. Jetzt wird entlang an der Papierkante die Schablone ausgesägt. Hier sind vermutlich kleine Nacharbeiten mit einer Halbrundfeile nötig.
Anschließend kann diese Schablone verwendet werden, indem man sie über eine Gipsmasse zieht.(geht aber nur bei Reflektoren bis zu ca. 100 cm Durchmesser) Hier ist aber das ziehen als drehen gemeint. Nach dem Aushärten der Masse verbleibt ein Ausschnitt von einem Paraboloid.

Nun werden aus Maschengeflecht die Segmente geschnitten und anschließend über die Form zusammengefügt und verlötet. Danach kann man dann den eigentlichen Reflektor von der Form abziehen. An den Stoßkanten der Segmente werden anschließend Verstärkungsstreben aus Aluminium (Bandmaterial) eingefügt. Nun werden noch drei Haltestangen benötigt (alle gleich lang) zur Befestigung des Erregersystems.
Als Erreger kommen Dipole mit Reflektoren zum Einsatz. Es gibt aber auch sogenannte Dosenerreger, wie man sie häufig im Gigaherzbereich findet. Bei noch vertretbaren Bändern in Abhängigkeit von Lambda können auch komplette Antennen (2-3 Elemente) in den Brennpunkt installiert werden.

Bei größeren Reflektoren werden die Verstärkungsstreben zuvor über ein dickeres Holzbrett gebogen, das eine Parabelform hat. Danach werden anschließend die Segmente aus Maschendraht durch Vernietung befestigt.
Achten Sie jedoch darauf, dass die von mir drei angesprochenen Bedingungen eingehalten werden, sonst bleibt der gewünschte Erfolg aus.
Der Brennpnukt wird ermittelt mit der Formel: F = D Quadraht/(16 x T)
Diese Formel ist übrigens für alle Arten von Parabolantennen gültig.

So würde die Schablone aussehen, wobei der graue Bereich die Kontur des Blechs zeigt. (der helle Bereich stellt die Gipsmasse dar) In der Gipsmasse wird senkrecht ein Röhrchen ziemlich genau in der Mitte eingeschoben, wobei das Röhrchen einen Innendurchmesser besitzt, der vielleicht nur ein Millimeter größer ist, als wie die Breite vom Steg der Schablone. Mit dem Steg der Schablone fährt man in das Röhrchen ein und zieht dann die Schablone in Drehform um die Masse herum.

Ich möchte Ihnen zum Abschluß noch mitteilen, dass es auch schon Funkamateure gegeben haben soll, die sich einen "Spiegel" gebaut haben, wobei das "Gerippe" eines ausgedienten Sonnenschirm als Konstruktion diente. Mir persönlich ist zwar keiner dieser Leute bekannt, aber man hört ja auf den Bändern so einiges.